Herr Dr. Kirschner, seit Ihrem berufsbegleitenden Studium am IAW sind inzwischen mehr als zehn Jahre vergangen, seit über vier Jahren sind Sie bei der AUDI AG in leitender Position tätig. Skizzieren Sie bitte kurz Ihre Aufgaben als Teamleiter Audi connect.
Audi connect bündelt alle Innovationen, die Online-Konnektivität mit dem Fahrzeug nutzen. Um die Fahrt in einem Audi noch komfortabler und sicherer zu gestalten, werden Echtzeit-Informationen und digitale Funktionen über das Infotainment im Fahrzeug, unserem Kundenportal und der Smartphone App myAudi zur Verfügung gestellt. In meiner Position als Teamleiter in Systems Engineering (SE) verantworte ich die Ausplanung und Steuerung aller projektbezogenen, geschäftsbereichs- und markenübergreifenden Themen im Umfeld von Audi connect. Ich agiere als Schnittstelle zwischen der Baureihe und technischer Entwicklung für die Fahrzeuge A1, A3, Q2 und Q3 sowie Audi TT und R8 ab der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge. Zudem führen wir Benchmark Analysen, zum Beispiel zu Kundenfunktionen, Angebotsstruktur oder Preisungen, in Zusammenarbeit mit den Team-Mitgliedern der Geschäftsbereiche durch. Das Ergebnis ist u.a. die Erstellung, Verfolgung und Konsolidierung von Business Cases. Dabei verantworte ich das Herbeiführen von Entscheidungen in den relevanten Entscheiderkreisen sowie die Lösungsfindung zu meinen Themen.
In Ihrer Funktion tragen Sie große Verantwortung. Inwieweit hat Sie Ihr MBA-Studium am IAW auf diese leitende Funktion vorbereitet? Welche Fachkompetenzen aus dem Studium finden in Ihrer aktuellen Position besonders stark Anwendung?
In der Praxis finden bei mir vor allem Kompetenzen wie Geschäftsprozessmanagement, Projektmanagement aber auch Soft Skills Anwendung. So erleichtern die am IAW vermittelten methodischen Ansätze und Instrumente in IT-Management und Projekt- und Prozessmanagement die gemeinsame Herbeiführung eines konkreten Zielbilds sowie die Ableitung von Handlungsfeldern und deren Realisierung anhand priorisierter Maßnahmen.
Zum Beispiel ist es meine zentrale Aufgabe, abgeleitet aus der Unternehmensstrategie, Produkte und Technologien mit Hilfe von Beschaffung, Produktion/Logistik, Vertrieb und Marketing, Controlling sowie Qualitätssicherung für das vernetzte Fahrzeug dem Kunden zur Verfügung zu stellen. Die erlernten Methoden im Geschäftsprozessmanagement sowie IT-Controlling unterstützen bei der Etablierung digitaler Geschäftsmodelle anhand neu zu etablierender Wertschöpfungsketten. Um die Digitalisierung des Fahrzeugs zu beschleunigen, verantworte ich als Teamleiter den weltweiten Rollout dieser Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle mit ca. 100 Funktionen in über 65 Ländern für die AUDI AG. In diesem interdisziplinären Spannungsfeld begleite ich unter Anwendung agiler wie auch klassischer Projektmanagementansätze zum einen unsere IT-Expert_innen bei der Konzeption neuester IT-Plattformtechnologien. Gleichzeitig begleite ich unsere Ingenieur_innen bei der Sicherstellung einer Verbundarchitektur mit hochgradig verteilten IT-Funktionen. An dieser Schnittstelle setze ich auf eigenverantwortliches Handeln, lösungsorientiertes Vorgehen und vor allem gemeinschaftliche Zusammenarbeit, um in diesem komplexen und dynamischen Umfeld zu überzeugen.
Es sind vor allem die erprobten Sozialkompetenzen und der interkulturelle Austausch aus dem Studium behilflich, um die Zusammenarbeit mit Ingenieur_innen und IT-Expert_innen zu fördern. So geht es bei der digitalen Transformation auch darum, die Sichtweisen unterschiedlicher Domänen verstehen zu lernen und gemeinsam Handlungsspielräume zu erarbeiten, um daraus ein effizientes und effektives Zusammenarbeitsmodell abzuleiten. Was mich wiederum dazu motivierte, meine Dissertation in diesem Umfeld abzuschließen.
Welche Erfahrungen am IAW haben Sie rückblickend ganz besonders positiv in Erinnerung?
Besonders positiv war die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und Professoren. Die Studierenden hatten diverse berufliche Erfahrungen gesammelt, waren in verschiedenen Branchen oder Firmen tätig und mit unterschiedlichem Hintergrundwissen ausgestattet. All das hat zu einem exzellenten Wissensaustausch, auch durch die Bereicherung des persönlichen Netzwerks über das Studium hinaus, beigetragen. Dabei konnte so manche Best Practice auch in das eigene Unternehmen überführt werden. Was wiederum für die erfolgreiche Absolvierung der Studieninhalte genutzt werden konnte. Die Lehrveranstaltungen haben damit stets zu einer Bereicherung und Reflexion des eigenen Arbeitsalltags geführt.